Wie das Wetter Geschichte macht
Die Schlacht von Salamis, in der sich die Griechen, dem Ratschlag des Orakels von Delphi folgend, hinter hölzernen Mauern Schutz suchen sollten, ist mir aus diesem Buch am stärksten in Erinnerung geblieben. Der Heimvorteil der Griechen äußerte sich vor allem in dem Wissen um die Windgewohnheiten des Saronischen Golfs verhalf den Athenern und Spartanern zu dem Sieg über die feindliche Streitmacht, die ihnen zahlenmäßig um ein Vielfaches überlegen war. Einer von vielen Umständen freilich, aber kein unwesentlicher.
Auch der “evangelische Wind” ist mir in Erinnerung geblieben, der die spanische Armada in der Nordsee in höchste Bedrängnis brachte, sodass die britische Marine gar nicht mehr viel dazutun musste, um der nautischen Vormachtstellung der Spanier ein jähes Ende zu setzen.
So behandelt dieses Buch eine breite Auswahl an historischen Ereignissen, die auf die eine oder andere Weise den Lauf der Geschichte beeinflusst haben. Man merkt, dass Ronald Gerste bemüht ist, die Auswahl der Ereignisse breit zu fächern, wobei ich nicht mit dem gesamten Katalog zufrieden bin: Dass Helmut Schmidt indirekt durch eine Flut, die Hamburg heimsuchte, ins öffentliche Bewusstsein und weiterführend ins Bundeskanzleramt gespült wurde, ist für mich nicht wirklich so interessant. Dafür fehlt beispielsweise die erste Türkenbelagerung Wiens, die bekanntlich durch einen ungewöhnlichen Wintersturm im Oktober beendet wurde, nachdem dem osmanischen Heer schon in den Monaten zuvor durch Sturm und Regen heftig zugesetzt wurde.
Das Thema gibt aber vermutlich noch viel mehr her. Vielleicht sogar genug für einen zweiten Teil.