The War of Art
Das Buch lässt genauso stark nach, wie es anfängt. Er beginnt mit einer pointierten und gelungenen Beschreibung des inneren Widerstands, den jeder Schaffende unweigerlich in sich spürt. Im Englischen muss Steven Pressfield lange darum ringen, das richtige Wort zu finden, die richtige Nomenklatur, einen Terminus Technikus. Er wählt den antiklimaktischen Begriff Resistance. Dort, wo die deutsche Zunge klingt, tun wir uns damit freilich leichter, wir wissen: Steven Pressfield spricht vom Schweinehund.Gepanzerte oder mit einer jacke bekleidete Leib und Camer Hunde. Von Johann Elias Ridinger, 1740 Quelle: Wikipedia, gemeinfrei
Seine Strategien für den Kampf gegen ebenjenes Biest, von dem wir alle unsere eigene Version in uns tragen (der Verfasser dieser Zeilen leidet unter einem besonders Ehrfurcht erbietenden Exemplar), sind simpel. Hinsetzen und machen. Den Schweinehund ignorieren, ihn missachten, immer das genaue Gegenteil von dem tun, zu dem er uns zu überreden versucht.
Im letzten Drittel driftet er dann leider in eine mystische, spirituelle, fast schon okkulte Richtung ab, die etwas befremdlich wirkt. Sie passt nicht. Andere Autoren (er selbst ist ja eigentlich Romanautor, berühmtestes Werk: Die Legende von Bagger Vance) hätten sich hier vermutlich wissenschaftliche Quellen recherchiert, vielleicht Experteninterviews geführt, aber das ist wohl nicht das Metier eines Novellisten und so füllt er das entstandene Loch in seinem Kampfruf mit Engeln, Musen und Göttern.