The Republic Of Thieves
Da hat sich Scott Lynch für den dritten Teil seine Gentleman Bastards aber in ein ziemliches Eck geschrieben. Ein über-, fast allmächtiger Gegner, gewissenlos und käuflich, das sind die “Bondsmagi” aus Karthain, also käufliche Magier mit Kräften, die jedem normalen (Fantasie-)Weltenbürger buchstäblich den Atem rauben. Teleportieren? Kein Problem. Gedankenkontrolle? Tägliches Handwerk. Unbändigbare Feuersbrünste? Eine Kleinigkeit. Telekinese? So machen sich die ihr Frühstück! Was sich im ersten Teil noch nach einem glaubwürdigen Kampf ungleicher Gegner anfühlt, war im zweiten Teil schon ein wenig an den Haaren herbeigezogen. Im dritten Teil sind die Motive der Magier, geschweige denn die Limitationen, die sie sich beinahe arbiträr selbst bei der Ausübung ihrer Magie setzen, schon wirklich etwas zu sehr konstruiert, als dass es mich hätte überzeugen können.
Nicht falsch verstehen, es ist ein gutes Buch und die ganze Trilogie hat ein paar äußerst edel gespannte Handlungsstränge. Die Liebesgeschichte zwischen Locke Lamora und seiner Sabetha zum Beispiel, wird schon im ersten Teil eröffnet, spinnt sich unaufdringlich im zweiten Teil weiter und schließt sich erst im dritten Teil. So elegant gelingt das, dass es mir einiges an Respekt abverlangt.
Auch wenn die letzten paar hundert Seiten der Trilogie keinen wirklichen Spaß mehr gemacht haben, so muss ich doch anerkennen, dass es diese Erzählung dennoch geschafft hat, diesen widerspenstigen Leser bis zum Ende bei der Stange zu halten.