All or Nothing
How Trump Recaptured America
Zweitausendsechzehn hat meinen Glauben an die Demokratie nachhaltig erschüttert. Ich war schon davor skeptisch. Ist die dreitausend Jahre alte Methode der Stimmabgabe ein probates Mittel in Zeiten der technologisch optimierten Demagogie? Ich habe darauf keine Antwort und ich sehe in der Regel auch davon ab, mich mit solchen grandiosen Fragen zu beschäftigen. Sie frustrieren mich.
Womit wir beim Thema wären. Mir ist aus diesem Wahlkampf ein Zitat besonders in Erinnerung geblieben, das mein Sentiment gegenüber den Zuständen in den U.S.A. auf den Punkt bringt. Trumps ehemaliger Chief of Staff John F. Kelly drückt auf die Frage, ob er Trump unterstützen werde, sein komplettes Unverständnis aus.
“What’s going on in the country that a single person thinks this guy would still be a good president when he’s said the things he’s said and done the things he’s done?” Kelly said. “It’s beyond my comprehension he has the support he has.”
Auch Michael Wolff vermeidet es, sich in diesem Buch mit der Frage auseinanderzusetzen, wie das überhaupt möglich ist. Wie kann denn jemand, der das sagt, was Donald Trump sagt und das macht, was Donald Trump macht, von auch nur einer Person ernsthaft als geeignet für das mächtigste Amt der Welt in Betracht gezogen werden? In dieser mehr oder minder nüchternen, chronologischen Erzählung wahrer Geschehnisse muss auch der Autor auch in seinem dritten Buch über diese Materie die weiße Fahne gegenüber dem unerklärlichen Phänomen schwenken, dass kumulierte hundert Dinge, die einzeln schon jedem anderen Politiker auch die Kandidatur niedrigerer Ämter gekostet hätte, bei dem perversen Ehebrecher und Betrüger keine Auswirkung auf dessen Beliebtheit hat.
Das Buch - so solide es ist - hat mir in keinerlei Hinsicht geholfen, die Fragen, die diesbezüglich an mir nagen, zu beantworten. Eher im Gegenteil.
[…] that somehow, at this moment, he might seem to be the most successful figure in American politics since Franklin Roosevelt is a new and bewildering reality even for those who were a part of it. Even for him, perhaps most of all.