Offenbar gibt es da so ein Genre, von dem ich nicht wusste, dass es so eines ist, in denen nicht die handlenden Personen im Mittelpunkt stehen, sondern die Zeit in der sie leben und die historischen Ereignisse, die sie verbinden. Manchmal geographisch, manchmal ideologisch, manchmal kausal. Dabei gehört das erste Buch, das ich dieses Jahr gelesen habe, da irgendwie auch dazu.
So stellt dieses Buch zunächst die Jahre vor 1940 in ihren Nebenrollen vor. Sie mit Ihren wirren Vorstellungen von einer besseren Zukunft, sie mit ihrem gekränkten Stolz, ihren falschen Eitelkeiten und ihren Identitätskrisen. Der Lichtpegel der Erzählung bleibt schlussendlich auf der europäischen Künstleravantgarde rasten.
Genauer: Auf dem in New York ins Leben gerufenen Emergency Rescue Committee (ERC), das es sich zur Aufgabe gemacht hat, durch Hitler verfolgte Künstler jeder Façon vor dem Monster zu retten, das Europa zu verschlingen versuchte. Darunter die Brüder Thomas und Bernhard Mann, Max Ernst, André Breton, Marc Chagall und Hannah Arendt.