Homo Digitalis
Lang ist es nicht, aber meine Güte, ist es vollgestopft mit Wahrheiten. Es ist eine Beschreibung von uns selbst, den Menschen des dritten Jahrtausends, die sich nicht so recht entscheiden können, ob ihre Beziehung zu ihrem Handy schon krankhaft ist und sie es weglegen sollten, oder ob sie sich nicht vielleicht doch eine VR/AR-BrilleVirtuelle Realität bzw. Augmentierte Realität kaufen sollten, um nicht auf der Strecke zu bleiben.
Ralf Hanselle referenziert Heideggers In-der-Welt-Sein als “unumstößliche Seinserfahrung” und setzt sie in krassen Kontrast zum Gefühl des “dumpfen Nicht-mehr-Dasein”, das einen gewichtigen Teil der Digital NativesMenschen, die bereits in der digitalen Welt aufgewachsen sind und die analoge nie kennengelernt haben zu bedrücken scheint. Ohne in der Welt zu sein, nur im Netz zu leben, das reicht uns nicht. René Descartes’ “cartesianische[n] Dualismus, nach dem das Denken (res cogitans) losgelöst sein könne vom Körper (res extensa)” erklärt er folgerichtig für falsch und zeichnet einen düsteren Ausblick in die Zukunft.
Unsere Seelen sind müde, und die Körper wie tot.
Dieses Büchlein hat mich außerdem zum ersten Mal auf die Arbeit des koreadeutschen Philosophen Byung-Chul Han aufmerksam gemacht, dessen Werk sich wohl noch eingehender mit dieser Thematik befasst. Ein Faden, dem ich bestimmt weiter folgen werde.