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Building a Second Brain

Ein Klassiker der modernen Produktiviätsszene. Ich habe es im englischen Original gelesen, aber es gibt eine deutsche Übersetzungdeutscher Titel: “Nutzen Sie Ihr zweites Gehirn”. Die Ideen in dem Buch sind gut und können für Menschen mächtige positive Auswirkungen auf ihr Leben haben - zumindest wenn man man den YouTubern und Bloggern der eingangs genannten Szene glauben kann. Ich bin mir aber nicht sicher, ob es das ganze Buch braucht, um diese Ideen zu kommunizieren. Thiago Forte, der Autor des Buches, war in so vielen Podcasts und hat so viel Information online gestellt, dass man sich die Lektüre an derer statt getrost sparen kann. Zumal sich dieses Erstlingswerk auch nicht so flüssig liest, wie die Bücher erfahrener Autoren desselben Genres. Wenn man also der englischen Sprache einigermaßen mächtig ist, dann reichen die frei verfügbaren Ressourcen vollkommen aus, um damit beginnen zu können, nach den von Thiago Forte definierten Prozessen und Regelns sein zweites Hirn zu kultivieren.

Unsauber zusammengefasst beschreibt er zwei Strategien, die ich für nützlich halte:

  1. PARA, die Organisation der Notizen nach Projects, Areas, Ressources und Archive. Der Grundgedanke dahinter ist die Information, die man zusammenträgt nicht nach groben Themen oder Gebieten zu ordnen, sondern nach Aktualität der eigenen Projekte. Gehört die Notiz zu einem Projekt, an dem ich jetzt gerade aktive arbeite? Dann gehört sie in die Projects, ins Archiv, sollte dem so gar nicht der Fall sein und die beiden Bereiche dazwischen geben dieser binären Einteilung einen spektralen Charakter, der sich irgendwie besser verdauen lässt.

  2. CODE, die Definition des Lebenszyklus der Notizen als Capture, Organise, Distill und Express. Aus diesem Akronym habe ich zwei Dinge mitgenommen, die sich für mich als wertvoll herausgestellt haben. Einerseits, dass eine Notiz zu machen und sie in einen System abzulegen zwei verschiedene Handlungen sind, die zu verschiedenen Zeitpunkten vollzogen werden sollten. Im Moment des Notierens hat man nur selten auch noch die mentale Kapazität, sich auch noch Gedanken über die Zugehörigkeit der Information zu machen.

Andererseits der Ausdruck der Wahrheit, dass Notizen wertlos sind, mit denen man sich niemals wieder beschäftigt. Daher sollte man dies regelmäßig tun, was unweigerlich zu einem editorialen Prozess führt, also einem Destillieren der Notizen. Selbst das ist allerdings vergebene Liebesmüh’, wenn man die gesammelte Weisheit nie verwendet, um sie auszudrücken. In Schrift, Wort oder Tat.

Natürlich geht das Buch in mehr Tiefe, aber viel von dem, was das Buch zu den hier beschriebenen Ideen hinzufügt ist unnötiger Ballast, diese Kritik muss es sich gefallen lassen.